Ein Künstler namens Sutel Der Bildhauer aus dem 17. Jahrhundert hinterließ bedeutendes Kunstvermächtnis – und eine düstere Legende um seinen Tod. Rahlfs, Gerns und Hintze, Halberstadt und Woltmann dürften vielen Bothfeldern geläufig sein. Während diese Namen an die Betreiber jener großen Höfe erinnern, die vor Generationen rechts und links der Sutelstraße lagen, wird mit der Sutelstraße selbst ein bedeutender Bildhauer aus der Frühzeit Hannovers geehrt.
Während seiner 34 Lebensjahre schuf Jeremias Sutel zahlreiche kunstvolle Denkmäler, von denen sich das bekannteste, das „Vasmersche Wand-mahl“, stark beschädigt im Innenraum der Marktkirche befindet.
Standmale, Taufbecken und ein Obelisk
Im Gegensatz zu den früheren Künstlern des 15. bzw. 16. Jahrhunderts, die überwiegend kunstvolle Grabplatten anfertigten, dominierten bei Jeremias Sutel die Standmale. Unter seinen Werken befinden sich aber auch Epitaphien (Gedächtnismale für Verstorbene), ein Taufstein und ein Obelisk.
Historikern zufolge wurde Jeremias Sutel als Enkel des Magisters und Superintendenten Johann Sutel, der zu den führenden Persönlichkeiten der Reformation in Niedersachsen gehörte, im Jahre 1587 in Northeim geboren. Wann Jeremias Sutel nach Hannover gekommen ist, bleibt unklar. Ein Eintrag aus dem Jahre 1623 im Marktkirchenbuch vermerkt lediglich seine Vermählung mit einer gewissen Lucke Schmedes.
Aus Neid erstochen?
Viel Aufregung hat dagegen das spektakuläre Ableben Sutels hervorgerufen. Der Legende nach soll der Künstler kurz nach der Fertigstellung seines „Vasmerschen Wandmahls“ von einem Maler unter einem Vorwand aus dem Haus gelockt und vor der Tür erstochen worden sein. Künstlerneid soll das Motiv für die Bluttat gewesen sein. Sutel habe den Entwurf des Malers zu dem Wandmal willkürlich abgeändert und den Ruhm für sich beansprucht.
Nach Carl Schuchhardt war in der „Chronologia Hannoverana 1600 – 1643“ über die Tat zu lesen:
„1631 4 April gegen die Nacht ist Jeremias Sutell, ein kunstreicher Bildhauer allhie, sonst aus Nothern bürtig, von Erichen Meyern Hamel, auch Bürger allhie und ein Mahler, vor seiner eigenen Thür auf dem Schreib- oder Münchehofe, da er ihn vom Bette gefordert, als hette er etwas sonders mit ihm zu reden, tödtlich gestochen. Der Thäter wurde in Haft gebracht. Ihm dem Bildhauer hatte er aus Verleitung anderer beygemessen, als hette er ihme seine Mahlerkunst verachtet, darumb er diese böse That trunkener Weise an ihm verrichtete.“
Quelle: Nicolai-Blatt der St. Nicolai-Kirchengemeinde