Lahe - die Dorfgeschichte (1341 - heute)

Lahe – die Dorfgeschichte Im Jahre 1341 wurde Lahe erstmals urkundlich erwähnt. Jahrhundertelang stand das kleine Dorf im Schatten von Klein-Buchholz. Die städtebauliche Entwicklung des am weitesten nach Nordosten vorgeschobenen Stadtteils könnte kontrastreicher nicht sein. In einigen wenigen Ecken entsteht Gewerbe, in direkter Nachbarschaft zum Landschaftsschutzgebiet reihen sich heimelige Wohnhöfe an schlichte Siedlungbauten.

Im Klingenkampe erinnern noch einige Fachwerkhäuser und Hofstellen an das landwirtschaftliche Tun der Laher Bauernschaft. Aus dem Jahre 1773 stammt das Leibzuchthaus im Klingenkampe 1C

Der Stadtfriedhof, die gewaltige Autobahn, die von Berlin nach Dortmund führt und der Müllberg – mit dem Stadtteil Lahe verbinden viele Hannoveraner Trostlosigkeit und alles andere als Anmut. Dabei gibt es bei einem Streifzug durch das alte Dorf, abseits der vielbefahrenen Hannoverschen Straße, vieles zu entdecken.

Die Besiedlung Lahes,
das bis zur Eingemeindung im Jahre 1907 gemeinsam mit Bothfeld, Groß- und Klein-

Buchholz das ehemalige Kirchspiel und die Voigtei bildete, entwickelte sich nur langsam. Ein kleiner Stein an der Prüßentrift erinnert an das Jahr, in dem die Gemeinde Bothfeld ihre jahrhundertealten Rechte aufgegeben hat und markiert den Punkt, bis zu dem sich die Stadtgrenze 1907 ausgedehnte.

Im Zuge der Hildesheimer Rodungskolonisation im 11. oder 12. Jahrhundert entstanden, gelangte das gesamte Gebiet bis zum Bau der Pinkenburger Wehr (1341) in die Hand der Welfen, die dadurch die Straße zwischen Hannover und Celle beherrschten.

1689 gab es erst 3 Vollmeierhöfe und 2 Großköthner
Die Urbanisation konzentrierte sich zunächst auf die Straße „Im Klingenkamp“ beiderseits des Kreuzungspunktes der alten Poststraße nach Celle, der heutigen Bundesstraße 3. Auf wieviele Hofstellen es das Tochterdorf Klein-Buchholz gebracht hat, zeigt ein Kopfsteuerregister aus dem Jahre 1689. Danach gab es in Lahe drei Vollmeierhöfe und

zwei Großköthner. Ganz allgemein ließ sich schon nach flüchtiger Durchsicht des Registers feststellen, dass Klein-Buchholz, und dazu gehörte Lahe damals ja noch, in Bezug auf die Landwirtschaft günstigere Möglichkeiten als Bothfeld hatte. Die insgesamt vierzehn Vollmeier des Dorfes Klein-Buchholz verfügten immerhin über mehr als 40 Morgen Land.

Schon damals: Steuerschätzung
Von der Größe des zweitgrößten Hofes in der Voigtei Bothfeld, den 61 Morgen Grund und Boden des Laher Landwirts Gerd Reinecke kann man sich noch heute eine Vorstellung verschaffen: Es ist die Fläche des Laher Berges, auf der heute der Stadtfriedhof angelegt ist, und die bis an die Peiner Heerstraße reicht.
Über die Höhe der zu zahlenden Kopfsteuer schätzte der Voigt den Wohlstand der Bauern ein. Sechs Taler und 12 Groschen musste Reinecke übrigens für sich, Ehefrau Margreta, Sohn Heinrich und Großknecht Scheile berappen.

An vergangene Zeiten erinnert das älteste noch erhaltene Haus, ein so genanntes Leibzuchthaus, das noch heute im Klingenkampe 1C steht. Der Grundstein für das kleine, mit Schnitzarbeiten verzierte Vierständerhaus wurde 1773 gelegt. Ebenso wie die anderen in ihrer Bausubstanz deutlich jüngeren Hofstellen wird dieser landwirtschaftlich längst nicht mehr genutzt. Kurz nach 1900 wurde die Bebauung um wenige schlichte Mietwohnhäuser ergänzt, in den siebziger Jahren um weitere Mehrfamilienhäuser aufgestockt.

Bauliche Veränderungen zwischen Tradition und Zukunft

Der kleine Grenzstein am Prüßentrift markiert noch heute den Punkt, bis zu dem sich die Stadtgrenze 1907 ausge-dehnt hat. Das Wappen der Hannoveraner: Ein Kleeblatt

Eine außergewöhnliche Entwicklung zeichnet sich in jüngster Vergangeheit westlich des Klingenkamps ab. Dort sind in den vergangenen fünf Jahren ehrgeizige Wohnprojekte entstanden, die sich an alte Traditionen anlehnen. Zum Brunnenhof heißt eine der hofförmig angelegten Flecken, in denen das gemeinschaftliche Zusammenleben von Familien praktiziert wird. Weitere „Höfe“ sprießen längs des Landschaftsschutzgebietes aus der Erde und erwecken den ehemals fast vergessenen Stadtteil Lahe zu neuem Leben. Im Osten wird Lahe zu zwei Dritteln vom Altwarmbüchener Moor eingenommen. Die 1931 vom Landwirtschaftsministerium angeordnete Kultivierung einer Teilfläche hatte die verstreute Ansiedlung von etwa 100 Siedlern an Moorwaldwegen und an der alten Peiner Heerstraße zur Folge. An die einfachen Lauben, die den Einwanderern in der Nachkriegszeit ein Dach über dem Kopf boten, erinnert dort heute aber nichts mehr. Die Baracken sind schmucken Einfamilienhäusern gewichen, die die Verbindungsstraße von Lahe nach Misburg in erster und zweiter Reihe säumen. Auf der sich nach Nordwesten anschließenden Fläche wurde Mitte der sechziger Jahre der Stadtfriedhof Lahe angelegt.

Autobahnbau
Die größte Veränderung erlebte der Stadtteil durch den Bau der Autobahn Berlin-Dortmund und den Zubringer des Messeschnellweges. Aufgrund der Erdarbeiten entstand im Norden ein See; eine ähnlich große Fläche nimmt die Mülldeponie im Altwarmbüchener Moor ein. Aus städtebaulicher Sicht wird sich an der Zukunft Lahes nicht mehr viel verändern. Auf einer der wenigen kleinen Baunischen entlang der Kirchhorster Straße entstand das Honda-Autohaus. Südlich der Kirchhorster Straße könne möglicherweise noch ein kleines Gewerbegebiet entstehen, wenn der Bau der geplanten Stadtbahnverlängerung nach Altwarmbüchen realisiert werde, stellt sich Stadtplaner Uwe Holland vor. „Denn wenn es den Lahern in ihrem Stadtteil an irgendetwas mangelt, dann an einer funktionierenden Infrastruktur.“

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