Bürger übergeben 306 Willkommenspakete an Flüchtlinge

Oststadtkrankenhaus zu Zweidritteln belegt / überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge sind junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren. Hannover. Die mittlerweile in sechs Arbeitsgruppen tätigen 160 Bürger des Stadtbezirks Buchholz-Kleefeld im „Willkommensnetzwerk Oststadtkrankenhaus“ haben am Freitag, dem 16. Januar 2015 insgesamt 306 gepackte Willkommenspakete den Flüchtlingen im Oststadtkrankenhaus zur Verfügung gestellt. Damit sind mehr gepackte Pakete eingegangen, als es derzeit Flüchtlinge im ehemaligen Oststadtkrankenhaus gibt. Dieses ist noch nicht vollständig ausgebaut, lediglich die Etagen 4-7 des Bettenhause sind aktuell in Betrieb. „Überzählige Willkommenspakete werden aufgrund ihrer Haltbarkeit (enthalten sind Kekse, Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo, Duschgel etc.) gelagert, denn es kommen ja laufend neue Flüchtlinge in die immer größer werdende Leistungsfähigkeit des Oststadtkrankenhauses hinzu“, erklärt Tanja Vince, aktives Mitglied im Bürgernetzwerk. DRK-Koordinatorin Franziska Karpen erläutert weiter, dass derzeit rund 160 Flüchtlinge auf den bewohnbaren Etagen des Bettenhauses untergebracht sind. Darunter 18 Kinder (plus ein Neugeborenes) und 28 Frauen. Mehr allerdings nicht. Die Mehrzahl der Flüchtlinge im Oststadtkrankenhaus stellen nämlich junge Männer zwischen 18 und 30 Lebensjahren. Diese Majorität (rund 80 % der Bewohner ) findet allerdings in der aktuellen hannoverschen Berichterstattung und damit in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit kaum Erwähnung. Leider werden Bilder von kulleräugigen Afrikaner-Kindern und deren Mütter unkritisch von den Berichterstattern bevorzugt und… bereitwillig bedient (siehe beiliegendes Bild vom Pressetermin der Übergabe der Willkommensgeschenke durch Bezirksbürgermeister Henning Hofmann).

Zweifelhafte Pressebilder entstehen durch den Wunsch nach bejahender Öffentlichkeit. Pressetext: „Am heutigen Freitag wurden die Pakete übergeben. Wir durften in strahlende dankbare Gesichter schauen. Dieser Anblick bewegt mich noch immer.“

Das oben entstehende Bildmaterial bringt ein falsche Wahrnehmung über die tatsächliche Zielgruppe in die Öffentlichkeit. Es sind junge Männer, die die Hilfe brauchen! Es besteht die Gefahr, dass notwenige Hilfestellungen unterbleiben, während andererseits unnütze Teddybären und Kinderspielzeuganlieferungen zunehmen. Bezirksbürgermeister Henning Hofmann: „Wir benötigen zukünftig Wichtiges wie etwa Einwegwindeln für Kinder, aber dauerhaft notwendig in den nächsten 2-3 Jahren ist vor allem die Unterstützung der jungen Männer“. Die Ausgabe an die vielen jungen männlichen Flüchtlinge erfolgte im Unterschied zum  Pressetermin ganz anders (siehe folgendes Bild). Da waren dann keine Pressefotografen mehr, kein Bezirksbürgermeister – dafür ein Mann vom Sicherheitsdienst im roten Sweatshirt.

Die jungen Männer müssen ins Erdgeschoss kommen und sich ausweisen. Erst dann erhalten sie ein Paket. Und natürlich müssen sie die richtige Etagenzugehörig haben, sonst gibt es kein Willkommenspaket: „Wrong time- please come again later“. Und kein Pressefotograf ist da, kein Bezirksbürgermeister und keine strahlenden Gesichter.

Hilfestellung in Sicht? Im Angebot des Bürgernetzwerkes startet aktuell die „Untergruppe Freizeitangebote für Männer“  durch einen Koordinator. Es wird auch dringend Zeit, die testosterongeschwängerte Atmosphäre durch zielgruppengerechte Aktivitäten zu unterstützen. Das Abschließen der Zugangstür zur Etage 5 des Flüchtlingsbettenhauses (dort sind ausschließlich Frauen und Kinder untergebracht), wird auf Dauer kaum ausreichen. Erste Maßnahmen sind passend avisiert: Der Landessportbund soll auf die notwendigen Versicherungszahlungen von sporttreibenden Flüchtlingen verzichten. Die im Stadtbezirk Buchholz-Kleffeld ansässigen MTV und TuS Kleefeld wollen künftig von Flüchtlingen keine Mitgliedsbeitragszahlungen mehr verlangen. Ob natürlich auch Übungsleiter und Sportplätze für zusätzliche Aktivitäten vorhanden sind, steht auf einem anderen Blatt. Gern können die männlichen Flüchtlinge auf der Wiese / dem Hubschrauberlandeplatz des ehemaligen Oststadtkrankenhauses Fußballspielen. Wie lange das allerdings möglich ist, steht in den Sternen. Denn diese Flächen sind prädestiniert zur Aufnahme mobiler Wohnanlagen für die Unterbringung des weiter anbrandenden Flüchtlingsstroms. Was passiert aktuell? Das Bürgernetzwerk zum Flüchtlingsheim Oststadtkrankenhaus muss intensiv und  in seinen sechs Gruppen (Deutsche Sprache, Kinder/Jugend, Kleidung, Sport, Arzt- und Behördenbesuche, Willkommenspakete) zumindest halbprofessionell solche Aktivitäten entwickeln, die die jungen Männer kanalisiert. Keinesfalls ausreichend ist nach Meinung des Verfassers die Aussage der Gruppenleiterin „Willkommenspakete“, Amelie Kessler: „Wir haben unsere Aufgabe erledigt, die Pakete sind gepackt, alles weitere blenden wir aus“. Denn die dauerhafte Unterstützung des Flüchtlingswohnheims Oststadtkrankenhaus setzt professionelle Methodik voraus. Bezirksbürgermeister Henning Hofmann: „Wir befinden uns nicht in einem Sprint, sondern auf einem Marathonlauf, der langen Atem voraussetzt“. Andersfalls könnten sich schnell sogenannte „MUFL“ bilden, was im Jargon der Landeskriminalämter für „minderjährig unbegleitet, Flüchtling“ steht und keinesfalls der Erwartungshaltung des Willkommensnetzwerkes der Bürger im Nachbarstadtteil entsprechen dürfte.

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