In Hannover leben seit 700 Jahren Juden
Und auch wenn sie stets eine Minderheit innerhalb der Stadt darstellten, halten sie bis heute an ihren traditionellen, rituell vorgeschriebenen Lebensformen fest. Zwar tolerierte man im 17. Jahrhundert das Judentum als Religion, grenzte die Juden aber weiterhin von der Gesellschaft aus. So wurde auch der erste Jüdische Friedhof Mitte des 16. Jahrhunderts auf einem Sandhügel vor den Toren Hannovers errichtet, später wurde eine Mauer gezogen, die vor Grabschändungen und Beschädigungen schützen sollte. Auch wenn der 1864 An der Strangriede errichtete Friedhof mit seinen mehr als 2 600 erhaltenen Grabstätten als das bedeutendste Zeugnis des hannoverschen Judentums gilt, wurde bedingt durch die Belegung aller vorhandenen Gräber um 1923 ein weiteres großes Stück Land zum Bau eines neuen Friedhofs an der Burgwedeler Straße in Bothfeld erworben.
Dieser Friedhof wurde 1924 als Neuer Jüdischer Friedhof Bothfeld eingeweiht und dient seitdem der Aufnahme der verstorbenen Juden in Hannover. Auf Blumenschmuck wird auf jüdischen Gräbern verzichtet, stattdessen werden kleine Steine auf die Grabplatten gelegt. Oftmals werden sie von Angehörigen aus ihrer jeweiligen Heimat mitgebracht. Auf jüdischen Friedhöfen sind damit also Steine aus der ganzen Welt zu finden. Die Gräber lässt man im Laufe der Zeit mit Gras oder Efeu überwachsen. Da die Nähe zu den Verstorbenen kultisch unrein macht, ist es, jüdischer Begräbniskultur folgend Brauch, sich nach dem Besuch eines Friedhofs die Hände zu waschen, ebenso geht man nicht am Schabbat auf einen Friedhof. Für alle, auch nichtjüdischen, Männer ist es Pflicht, auf einem jüdischen Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen.